Missa Corporis Domini
Jan Dismas Zelenka (1679―1745)
Missa Corporis Domini ZWV 3
Kyrie
Credo
Sanctus
Benedictus
Agnus Dei
Dona nobis pacem
Collegium 1704 & Collegium Vocale 1704
Václav Luks | Dirigent
Partner: Prague City Gallery
Tereza Zimková | Sopran
Kamila Mazalová | Alt
Ondřej Holub | Tenor
Tomáš Šelc, Lukáš Zeman, Martin Vacula, Michał Dembiński | Bass
Collegium 1704
Konzertmeister | Helena Zemanová
Violine I | Ivan Iliev, Jana Anýžová, Jan Hádek, Markéta Knittlová
Violine II | Martina Kuncl Štillerová, Iveta Schwarz, Simona Tydlitátová, Vojtěch Jakl
Violina | Eleonora Machová, Martin Stupka, Dagmar Valentová
Violoncello | Hana Fleková, Libor Mašek
Kontrabass | Luděk Braný
Orgel | Pablo Kornfeld
Flöte | Ludie Dušková, Martina Bernášková
Theorba | Jan Krejča
Oboe | Katharina Andres, Petra Ambrosi
Fagott | Katrin Lazar
Clarina | Wolfgang Gaisböck
Pauke | Daniel Schäbe
Collegium Vocale 1704
Sopran | Tereza Zimková, Helena Hozová, Pavla Radostová, Kamia Zbořilová, Petra Hagemeister Havránková
Alt | Kamila Mazalová, Aneta Petrasová, Daniela Čermáková, Marta Fadljevičová, Jan Mikušek
Tenor | Ondřej Holub, Filip Dámec, Čeněk Svoboda, Tomáš Lajtkep
Bass | Tomáš Šelc, Lukáš Zeman, Martin Vacula, Michał Dembiński
J. D. Zelenka: Missa Corporis Domini ZWV 3
Über das Leben des größten Genies der tschechischen Barockmusik Jan Dismas Zelenka (1679-1745) haben wir nicht viele Informationen und lange Etappen seines Lebens bleiben ganz in Geheimnis gehüllt. Wir wissen, dass er als Sohn des Kantors und Organisten Jiřík Zelenka Bavorovský (1648/9 oder 1655-1724) in Louňovice unter dem Blaník geboren wurde, wo er am 16. Oktober 1679 als Jan Lukáš Zelenka getauft wurde und für weitere Jahrzehnte der Faden seines Lebens verloren geht. Wir wissen nicht, wann und warum der den Namen Dismas annahm, ebenso wie wir nichts wissen über seine Kindheit und Jugend, wir kennen kein Porträt von ihm und auch nicht den Ort seiner letzten Ruhe.
Erst im Jahre 1704 entdecken wir Spuren des fünfundzwanzigjährigen Zelenkas in Prag , wo er zur Aufführung am Jesuitenkolleg des hl. Nikolaus auf der Kleinseite die Musik zu einem Schulschauspiel Via laureata ZWV 245 komponiert. Die Musik zu dieser ersten nachgewiesenen Komposition Zelenkas ist verloren gegangen, und so stammen die ersten erhaltenen Werke erst aus der Zeit um das Jahr 1709 – der erste Teil des Statio quadruplex pro Processione Theophorica ZWV 158 und Immisit Dominus pestilentiam ZWV 58. Auf der Titelseite des Immisit Dominus pestilentiam erfahren wir, dass Zelenka in der Zeit, in der er dieses Werk komponierte und seine Aufführung im Jesuitenkolleg im Klementinum leitete, im Hause des Freiherrn Hartig lebte. Ludwig Joseph von Hartig (1685-1735) war ein bedeutender österreichischer Adliger, kaiserliche Statthalter, großer Liebhaber der Kunst und ausgezeichneter Cembalo-Spieler. Freiherr Hartig war jene Persönlichkeit, die Zelenka die Tür zur großen Welt der Musik öffnete, seine Musikausbildung vertiefte und und diesen für die damalige Zeit schon älteren Anfänger in der Fortführung der Karriere als Musiker unterstützte.
Wahrscheinlich zur Jahreswende 1709-10 erscheint Zelenka schon in Dresden als Kontrabassspieler der Hofkapelle des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August II. des Starken. Außer einem Stipendienaufenthalt in Wien in den Jahren 1716-1719 und einer kurzen Rückkehr nach Prag aus Anlass der berühmten Krönung des Kaisers Karls VI. zum böhmischen König blieb Zelenka dann bis zu seinem Tod am 23. Dezember 1745 in Dresden. Obwohl er während des langjährigen Dienstes für August den Starken und später seinen Sohn Friedrich August II. häufig die Pflichten eines Kapellmeisters erfüllte, zunächst für den kranken Johann David Heinichen (1683-1729) und später für den Nicht-Anwesenden Johann Adolph Hasse (1699-1783), ist es ihm nie gelungen, eine prominente Stellung am Hofe und den Titel eines Kapellmeisters zu erlangen. Erst im Jahre 1735 wurde ihm – zusammen mit J.S. Bach – der Ehrentitel eines Kirchencompositeurs verliehen, womit jedoch keinerlei materieller Vorteil verbunden war. Trotzdem kann man Zelenkas Karriere für außergewöhnlich erfolgreich halten. Im Lichte der Tatsache, dass im Alter von etwa dreißig Jahren, in dem die meisten Komponisten seiner Zeit den Höhepunkt ihrer Karriere erlebten, dieser Anfänger erst erste kompositorische Erfahrungen sammelt, erscheint seine spätere Karriere als geradezu glänzend. Zelenka befindet sich in Dresden im Zentrum des kulturellen Geschehens eines der glänzendsten europäischen Höfe, arbeitet mit den besten Sängern und Instrumentalisten zusammen und trifft die größten Komponisten seiner Zeit.
Die Missa Corporis Domini (ZWV 3) in C-Dur stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1719 und wurde kurz nach Zelenkas Rückkehr aus Wien in Dresden komponiert. Hier studierte er Kontrapunkt bei dem berühmten kaiserlichen Kapellmeister Johann Joseph Fux. Es ist eine unvollständige Messe, da Zelenka auf ein Gloria verzichtet. Schon in dieser relativ frühen Komposition können wir Zelenkas Originalität und die hervorragende Beherrschung des Kontrapunkts feststellen. 1727 schrieb Zelenka eine zweite Messe mit exakt gleichem Namen (ZWV 9), für die er allerdings die festliche Tonart D-Dur wählte.
Jan Dismas Zelenka: Missa Corporis Domini ZWV 3
Kyrie
Kyrie eleison.
Christe eleison.
Kyrie eleison.
Herr, erbarme dich.
Christus, erbarme dich.
Herr, erbarme dich.
Credo
Credo in unum Deum,
Patrem omnipotentem,
factorem caeli et terrae,
visibilium omnium
et invisibilium.
Et in unum Dominum
Iesum Christum,
Filium Dei unigenitumet
ex Patre natum ante saecula.
Deum de Deo, Lumen de Lumine,
Deum verum de Deo vero,
genitum non factum,
consubstantialem Patri,
per quem omnia facta sunt.
Qui propter nos homines
et propter nostram salutem
descendit de caelis.
Et incarnatus est
de Spiritu Sancto
ex Maria Virgine,
et homo factus est.
Crucifixus etiam pro nobis
sub Pontio Pilato,
passus et sepultus est.
Et resurrexit tertia die,
secundum Scripturas,
et ascendit in caelum,
sedet ad dexteram Patris.
Et iterum venturus
est cum gloria,
iudicare vivos et mortuos,
cuius regni non erit finis.
Et in Spiritum Sanctum,
Dominum et vivificantem,
qui ex Patre filioque procedit.
Qui cum Patre et Filio simul
adoratur et conglorificatur
qui locutus est per prophetas.
Et unam, sanctam, catholicam
et apostolicam Ecclesiam.
Confiteor unum baptisma
in reminissionem peccatorum.
Et expecto
resurrectionem mortuorum,
et vitam venturi saeculi. Amen.
Wir glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat,
Himmel und Erde, die sichtbare
und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott, Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil
ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen
durch den Heiligen Geist
von der Jungfrau Maria
und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt
unter Pontius Pilatus, hat gelitten
und ist begraben worden,
ist am dritten Tage
auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
und wird wiederkommen
in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden
und die Toten;
seiner Herrschaft wird
kein Ende sein.
Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater
und dem Sohn hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet
und verherrlicht wird,
der gesprochen hat
durch die Propheten,
und die eine, heilige, katholische
und apostolische Kirche.
Wir bekennen die eine Taufe
zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
und das Leben der kommenden Welt. Amen.
Sanctus
Sanctus, Sanctus, Sanctus
Dominus Deus Sabaoth.
Pleni sunt caeli et terra gloria tua.
Osanna in excelsis.
Heilig, heilig,heilig Gott,
Herr aller Mächte und Gewalten.
Erfüllt sind Himmel und Erde
von deiner Herrlichkeit.
Benedictus
Benedictus qui venit
in nomine Domini.
Osanna in excelsis.
Hochgelobt sei der da kommt
im Namen des Herrn.
Hosanna in der Höhe.
Agnus Dei
Agnus Dei,
qui tollis peccata mundi,
miserere nobis.
Lamm Gottes, du nimmst hinweg
die Sünden der Welt,
erbarme dich unser.
Dona nobis pacem
Dona nobis pacem.
Gib uns deinen Frieden.