Bella mia fiamma, addio
W. A. Mozart (1756-1791)
Overture, Mitridate, re di Ponto KV 87
Allegro – Andante grazioso – Presto
Josef Mysliveček (1737-1781)
Sarete al fin contenti / Mi parea del porto in seno, Demetrio
W. A. Mozart
Bella mia fiamma, addio! / Resta, o cara KV 528
Collegium 1704 & Collegium Vocale 1704
Václav Luks | Dirigent
Das Konzert wurde in Zusammenarbeit mit dem Schloss Lnáře erstellt.
SOLISTIN
Simona Šaturová | Sopran
Collegium 1704
Konzertmeister
Helena Zemanová
Violine I
Markéta Knittlová, Petra Ščevková, Jan Hádek
Violine II
Simona Tydlitátová, Veronika Manová, Martina Kuncl Štillerová, Adéla Štajnochrová
Viola
Dagmar Valentová, Eleonora Machová, Julia Kreichbaum, Jakub Verner
Violoncello
Hana Fleková, Libor Mašek
Kontrabass
Luděk Braný
Cembalo
Pablo Kornfeld
Oboe
Katharina Andres, Petra Ambrosi
Flöte
Julie Dušková, Lucie Braná
Fagott
Györgyi Farkas, Kryštof Lada
Waldhorn
Miroslav Rovenský, Jiří Tarantík
Simona Šaturová
Simona Šaturová wurde in Bratislava (Slowakei) geboren. Nach dem Abitur studierte Simona Šaturová am Konservatorium von Bratislava Gesang und besuchte verschiedene Meisterklassen, u. a. bei der Sopranistin Ileana Cotrubas und Margreet Honig im Amsterdam.
Simona ist häufiger Gast im Théatre de la Monnaie in Brüssel. Neben Violetta (Andrea Breth, Dir. Ádám Fischer) und Gilda (Robert Carsen, Dir. Carlo Rizzi) trat sie auch als Ilia (Idomeneo), Sandrina (La finta giardiniera), Servilia (Titus) Ismene (Mitridate) und zuletzt als Celia (Lucio Silla).
Seit ihrem großen Erfolg als Konstanze (Die Entführung aus dem Serail) ist sie auch dem Aalto-Theater in Essen sehr verbunden und war dort in der vergangenen Spielzeit auch als Elettra (Idomeneo) zu hören. Neben zahlreichen Auftritten am Nationaltheater Prag konnte man die Sopranistin bisher auch auf den Bühnen des Teatro Colón Buenos Aires, Théâtre du Châtelet Paris, Opéra de Monte Carlo, Oper Frankfurt, Theater an der Wien und im Megaron in Athen erleben. Zu ihrem Repertoire gehören u. a. die Partien der Lucia (Lucia di Lammermoor), Adina (L’elisir d’amore), Gilda (Rigoletto), Giulietta (I Capuleti e i Montecchi), Donna Anna (Don Giovanni) oder Adele (Die Fledermaus).
Als Konzert- und Oratoriensängerin konnte sich Simona Šaturová ebenfalls international profilieren. Sie gastierte beispielsweise in New York, Dallas, Oslo, Toronto, Istanbul, bei den Salzburger Festspielen, beim Oregon Bach Festival in Eugene, in Japan, Israel und Venezuela, beim Festival Internazionale di Musica e Arte Sacra Roma, dem Wiener Frühlingsfestival oder dem Schleswig-Holstein Musik Festival.
Musikalische Partner sind Christoph Eschenbach (The Philadelphia Orchestra, Orchestre de Paris, NDR Sinfonieorchester), Manfred Honeck (Pittsburgh Symphony Orchestra, Oslo Philharmonic), Adam Fischer (London Philharmonic Orchestra, Orchestra of the Age of Enlightenment), Jiří Bělohlávek (Česká filharmonie), Helmuth Rilling (Israel Philharmonic Orchestra, Toronto Symphony Orchestra), Iván Fischer, Christopher Hogwood (Münchner Symphoniker), Tomáš Netopil (Orchestra Accademia Nazionaledi Santa Cecilia) a Philippe Herreweghe (Orchestre des Champs-Elysés), Sir Neville Marriner, Leopold Hager, Sylvain Cambreling, Gennadij Rožděstvenskij, John Fiore, Kent Nagano, Rafael Frühbeck de Burgos, Rolf Beck, Martin Haselböck u. a.
CD-Aufnahmen erfolgten für die Labels Supraphon Dvořák’s Moravian Duets (2018) Martinů’s Ariane (2016), hänssler classic, Classico sowie für den Carus Verlag und Sony/BMG. Im November 2014 erschien ihre Solo-Aufnahme Decade mit Arien von W. A. Mozart und J. Mysliveček.
2007 wurde die Künstlerin im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals mit dem Förderpreis der Walter und Charlotte Hamel-Stiftung ausgezeichnet.
Bella mia fiamma, addio!
Jedem Musikliebhaber, der über das reiche Musikleben in Prag im achtzehnten Jahrhundert nachdenkt, fallen sogleich die Namen Josef Mysliveček (1737-1781) und Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) ein. Der Ältere der beiden Meister, Josef Mysliveček, war der Sohn eines vermögenden Prager Müllers, noch als junger Mann verließ er Prag und begab sich, um anerkannt zu werden, nach Italien. Mozart kam im Jahre 1787 als Fremder nach Prag und wollte die ungewöhnlich herzliche Aufnahme genießen, die ihm und seiner Musik in Prag zuteilwurde. Zwischen den Jahren 1770 und 1778 verband Mysliveček und Mozart eine vertraute Freundschaft, und der jüngere Komponist lernte von dem älteren Kollegen eine Menge über das Komponieren. Mysliveček jedoch enttäuschte Mozarts Vertrauen, weil er das Versprechen nicht einhielt, seinen Einfluss geltend zu machen und Mozart einen Auftrag für eine Oper in Neapel zu besorgen. Auf Grund dieses Zerwürfnisses brach Mozart die Beziehung zu Mysliveček ab und beendete damit die tiefste Freundschaft, die ihn je mit einem anderen Komponisten verband.
Im Sommer des Jahres 1770 war der vierzehnjährige Mozart mit der Arbeit an der Oper Mitridate, re di Ponto beschäftigt, die Graf Karl von Firmian bei ihm für eine Aufführung im Mailänder Teatro Regio Ducale am Ende des Jahres bestellt hatte. In diesem Alter musste ein Projekt dieses Ausmaßes – eine italienische opera seria in drei Akten – für Mozart überwältigend sein. Im Lichte dieses Auftrags ist die Bedeutung, die in dieser Zeit Myslivečeks Kontakt mit Mozart hatte, kaum zu überschätzen. Mit den neuesten Trends in der italienischen Opernkomposition konnten Mozart, sei es unmittelbar oder indirekt, eine ganze Reihe begabter Komponisten bekannt machen, doch nur einer von ihnen – Josef Mysliveček – war täglich Gast im Haushalt der Mozarts, und in der Zeit, in der Mozart den Mitritade komponierte, wurde er zum vertrauten Freund seines Vaters Leopold.
Mozarts Oper Mitridate kann gewiss als ein Werk nach dem Vorbild Myslivečeks beschrieben werden, weil es klar auf das kompositorische Vorgehen von Mysliveček verweist. In den Arien, die Mozart für Mitridate komponiert hat, können wir eine deutliche Veränderung gegenüber den Arien aus Werken wie Apollo und Hyazinth (1767) und La finta semplice (1769) oder den Konzertarien bemerken, die Mozart in Italien noch vor dem Jahre 1770 komponiert hat. In Mozarts neuer Vorgehensweise ist eine sorgfältigere Planung mit Rücksicht auf bewegte und ruhige Passagen offensichtlich, auch an den Höhepunkten und Auflösungen der Arien entwickeln sich diese Mittel logisch zugleich mit der Art, wie angenehme melodische Einfälle vorgestellt werden.
Während der Arbeit am Mitridate hat Mozart offenbar sorgfältig Myslivečeks Oper La Nittetti studiert und eine Reihe von musikalischen Einfällen daraus entliehen, um den Umfang seines eigenen Werks aufzufüllen. Die Tatsache, dass Mozart an Myslivečeks Nittetti interessiert war, ist nicht überraschend, denn der ursprüngliche Auftrag, den er erhielt, war die Vertonung eben dieses Librettos . Die Mailänder Auftraggeber entschieden sich jedoch später für den Mitridate und gerade diesen Text hat Mozart dann schließlich vertont.
Es ist nicht zu bestreiten, dass Mozart Myslivečeks Ouvertüre zu Nittetti als unmittelbares Modell für sein Vorspiel zum Mitridate benutzt hat: Die Einführungsthemen stellen eine geschickte Vereinfachung der ersten Motive des Vorspiels von Mysliveček dar. Was das Komponieren des vorgegebenen dreiteiligen Opernvorspiels angeht, das in Italien zu Beginn der 70er Jahre noch populär war und schon seit dem Anfang des achtzehnten Jahrhunderts beliebt, konnte sich Mozart kaum einen besseren Mentor wünschen. Fast vom Tag seines Eintreffens an im Jahre 1763 war Mysliveček der begabteste Komponist der Orchestermusik in Italien und es ist interessant, dass nach seinem Tod diese Position ein weiterer Komponist tschechischer Herkunft, Václav Pichl, einnahm, und nicht ein geborener Italiener.
Mysliveček komponierte in den Jahren 1766 bis 1780 sechsundzwanzig italienische Opern, das ist mehr als jeder andere europäische Komponist dieser Zeit. Als Komponist aus Mitteleuropa (aus italienischer Sicht aus dem Norden) ragte Mysliveček durch die Fähigkeit hervor, in die Reihen der ausschließlichen Gruppe von Musikern vorzudringen, die in erheblichem Maße ein Monopol auf die Schaffung der opere serie hatten, die zu dieser Zeit in den italienischen Theatern aufgeführt wurden.
Aus Myslivečeks Schaffen sind für dieses Konzert Arien ausgewählt worden, denen die meisten Zuhörer wohl zum ersten Mal begegnen, obwohl es sich um außergewöhnliche Vokalkompositionen ihrer Zeit handelt: Es geht um die virtuose Arie „Mi parea del porto in seno“ aus der Oper Demetrio (1779). Demetrio gehörte zu den beliebtesten Libretti aus der Feder des Dichters Pietro Metastasio und Mysliveček vertonte es gleich zwei Mal: zuerst in Pavia im Jahre 1773 und zum zweiten im Jahre 1779 für das neapolitanische Teatro San Carlo zu Ehren des Geburtstags der Königin Maria Karolina.
Die zweite Version des Demetrio fällt in die letzte Phase des Opernschaffens von Mysliveček, und sie zeigt den frischen Kontakt mit Stilen, die in Neapel gerade populär waren. In der genannten letzten Phase, die bloße drei Jahre dauerte und mit Myslivečeks Tod abschloss, fällt die Entstehung von sieben neuen Opern. Diese Werke sind in ihrem musikalischen und dramatischen Format die vielgestaltigsten und sie zeigen in ihren melodischen Stilen große Nähe zum reifen Schaffen Mozarts.
Die Arie „Mi parea del porto in seno“ stammt aus dem zweiten Akt des Demetrio und wird von der Hauptheldin gesungen, der syrischen Königin Cleonice, die innerlich zerrissen ist zwischen den scheinbar unvereinbaren Pflichten gegenüber ihrem Geliebten Alkeste und dem Wohl des syrischen Volkes. In diesem Augenblick verwirft die Königin Alkeste, doch am Ende der Oper heiratet sie ihn selbstverständlich. Die Vertonung der Arie zeichnet sich durch atemberaubende vokale Passagen aus, die von dem Text inspiriert sind, der den inneren Kampf der Königin mit den Gefühlen eines Schiffpassagiers vergleicht, dessen Schiff von einem Meeressturm hin- und hergeworfen wird.
Die Konzertarie „Bella mia fiamma“ entstand während Mozarts zweiten Aufenthalts in Prag im Herbst 1787, als der Komponist in die Stadt gekommen war, um die Premiere seines Don Giovanni zu beaufsichtigen. Die Fertigstellung der Arie wird in Mozarts eigenem Kompositionenkatalog mit dem Datum 3. November 1787 erwähnt, also fünf Tage nach der Premiere der Oper. Die Arie entstand für die Prager Sängerin Josefa Dušková, eine große Persönlichkeit des Prager Musiklebens, die ausschließlich in Konzerten auftrat und nie in Opernrollen erschien. Josefa und František Dušek besaßen das berühmte Anwesen Bertramka und nach Mozarts Sohn Karl Thomas (der seine Erinnerungen im Jahre 1856 aufschrieb) entstand diese Arie gerade dort. Karl Thomas war persönlich nicht anwesend und konnte die Ereignisse nicht aus erster Hand bezeugen. Von der Episode hat er höchstwahrscheinlich in den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts erfahren, als er sich nach dem Tod seines Vaters in Prag aufhielt. Nach Karl Thomas hat Josefa Dušková Mozart im Altan im Garten der Bertramka eingesperrt und erklärt, dass sie ihn nicht herauslassen werde, bevor er den Text „Bella mia fiamma“ nicht vertont habe, denn er habe ihr schon früher versprochen, ihn gerade für sie zu vertonen. Nach Karl Thomas hat Mozart das getan, doch hat er in die Arie äußerst schwierige Passagen eingearbeitet und geschworen, wenn sie die Arie nicht beim ersten Mal ohne Fehler vom Blatt singe, werde er sie augenblicklich vernichten. War diese Drohung nun ernst gemeint oder nicht (wobei gar nicht sicher ist, ob die Geschichte überhaupt wahr ist), unstrittig ist, dass die Arie erhalten ist, und die Schilderung ihrer Entstehung, die nach fast siebzig Jahren Karl Thomas Mozart aufgeschrieben hat, stellt die einzige erhaltene Dokumentation über einen Besuch seines Vaters in der Villa Bertramka dar.
Darüber, warum sich Josefa Dušková gerade für das Gedicht „Bella mia fiamma“ interessierte und auf welche Weise sie den Text kennenlernte, weiß man überhaupt nichts. Der Text tauchte ursprünglich in der heute fast vergessenen Oper Cerere placata von Niccola Jommelli aus dem Jahre 1772 auf, wo sie von einem Kastraten in männlicher Rolle gesungen wurde. Die Arie greift die Szene auf, in der sich Titano, der altertümliche „König Iberiens“, zeremoniell und ausladend von seiner geliebten Proserpina verabschiedet, der Tochter der sizilianischen Königin Cerera, die ihn umständehalber gefangen nahm und einkerkerte. Die Königin verurteilte Titano zum Tode, weil er es gewagt hatte, ihre Tochter um ihre Hand zu bitten. Das Publikum hatte jedoch in dieser Zeit nicht den geringsten Zweifel daran, dass die Einwände der Königin rechtzeitig überwunden werden und das Paar am Ende heiraten wird.
Der Hintergrund dieses hochdramatischen Abschieds der Liebenden wird im einleitenden Rezitativ erklärt, welches pompös vom vollen Orchester begleitet wird, worauf dann die Arie im Format langsam – schnell folgt. Die Stimmung des langsamen Abschnitts entwickelt sich von Titanos Verzweiflung und Aussicht auf den kommenden „bitteren Tod“. Das evokative italienische Adjektiv „acerba“ (bitter) hat wohl am ehesten ungewöhnlich komplizierte chromatische Passagen (d.h. hinzugefügte Kreuze und Verminderung um einen Halbton) inspiriert, die Mozart in der vokalen Linie benutzte. Den Stil des schnellen Abschnitts bestimmen die Aufrufe des Helden, die Hinrichtung solle so bald wie möglich stattfinden – doch in Übereinstimmung mit den Konventionen der opera seria kommt es selbstverständlich zu keiner Hinrichtung und Titano heiratet am Ende der Oper seine Proserpina.
Daniel Freeman
Daniel Freeman ist der Autor der Monographien Mozart in Prague and Josef Mysliveček „Il Boemo“: The Man and His Music.
Josef Mysliveček: Sarete al fin contenti / Mi parea del porto in seno
Sarete al fin contenti,
o miei pensieri!
Qual Nume infausto semino tra noi
questa Sete d’onor?
Che giova al Mondo
di tal Gloria tiranna il reo Martire
se per viver a lei convien morire!
Mi parea del porto in seno
chiara l’onda,
il ciel sereno;
ma tempesta più funesta
mi rispinge in mezzo al mar.
M’avvilisco,
m’abbandono;
e son degna di perdono,
se pensando
a chi la desta
incomincio a disperar.
Am Ende wird mein Geist zufrieden sein!
Welche uns nicht gewogene Gottheit hat
uns die permanente Sehnsucht
nach Ehre gegeben?
Wie soll ein armer Märtyrer
dem Tyrannenruhm in der Welt dienen?
Wenn er dafür lebt, muss er auch dafür sterben!
Die Wellen schienen durchsichtig zu sein
und der Himmel klar,
als ich vom Hafen aus auf das Meer schaute,
aber ein bösartiger Sturm
trieb mich auf das Meer.
Ich verzweifle und ich verblasse
und ich verdiene es,
wenn ich beginne zu verzweifeln,
begnadigt zu werden,
in dem Moment, wenn ich an denjenigen denke,
der den Sturm entfesselt hat.
W. A. Mozart: Bella mia fiamma, addio / Resta, o cara
Bella mia fiamma, addio!
Non piacque al cielo
di renderci felici.
Ecco reciso, prima d’esser compito,
quel purissimo nodo, che strinsero
fra lor gl’animi nostri
con il solo voler.
Vivi: Cedi al destin,
cedi al dovere.
Della giurata fede
la mia morte t’assolve.
A più degno consorte … O pene!
unita vivi più lieta e più felice vita.
Ricordati di me, ma non mai turbi
d’un felice sposo la rara
rimembranza il tuo riposo.
Regina, io vado ad ubbidirti…
Ah, tutto finisca
il mio furor col morir mio.
Cerere, Alfeo,
diletta sposa, addio!
Resta, o cara,
acerba morte mi separa,
oh Dio… da te!
Prendi cura di sua sorte,
consolarla almen procura.
Vado … ahi lasso!
Addio, addio per sempre.
Quest’affanno, questo passo
è terribile per me.
Ah! Dov’è il tempio, dov’è l’ara?
Vieni, affretta la vendetta!
Questa vita così amara
più soffribile non è!
Nun laß uns scheiden, Geliebte!
Der Götter Ratschluß fordert dies Opfer!
Ach schon zerrissen, eh auf ewig gefestigt,
sind die zärtlichsten Bande,
die unsrer Herzen Triebe
und unsre Seelen übermächtig geeint.
Lebe! folge der Pflicht! folge dem Schicksal!
Von dem geschwornen Eide
erlöst dich mein Tod!
Einem würdigern Gatten – o wehe mir!
wirst folgen du fortan den dir die Götter wählten!
Vergiß, daß ich gelebt!
Und nie verscheuche die Traumgestalt
des Freundes aus deinem Herzen
die goldne Ruhe!
O Fürstin! ich geh, dir zu gehorchen!
Und endlich versiegt auch meine Qual
mit meinem Leben.
Ich eile zum Tode nicht darfst du folgen!
Leb wohl denn! Bleibe o Teure, Geliebte!
Der Ruf des Todes trennet mich auf ewig von dir.
Klage nicht ob meiner Leiden, die für dich,
ach, so gern ich dulde. Weh mir! dich lassen,
auf immer dich lassen, für immer!
Welche Qualen, welche Schmerzen,
ach, durchwühlen mir die Brust;
ach, wie fürchterlich durchwühlen
durchtoben sie mein Herz!
Ja, fort zum Tempel! fort zum Tode!
Götter, kühlet eure Rache!
Dieses Leben voller Schmerz das ich hasse
unerträglich ist es mir!
Ach! dieses Leben laß ich gern,
denn ohne dich ertrüg ich’s nicht!