Auf dem Konzert am 06.12.2022 im Dvořák-Saal des Rudolfinums erklangen unter der Leitung des Dirigenten Václav Luks Vivaldis Vertonung des Psalms Laudate Pueri sowie Konzertwerke, die einst für das damalige Dresdner Orchester verfasst worden sind. Bereichert wurde das Programm durch Kompositionen von Vivaldis Schüler und ehemaligem Konzertmeister am sächsischen Kurfürstenhof, Johann Georg Pisendel und dem Hofkomponisten der Dresdner Kapelle, Johann Friedrich Fasch.

Mit dem zweiten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts hatte Antonio Vivaldi die volle Bandbreite seiner bemerkenswerten Kreativität erreicht, die Werke von Sonaten und Konzerten bis hin zu Opern und Kirchenmusik hervorbrachte. In Dresden wurde nicht nur Orchester-, sondern auch die Kirchenmusik von Antonio Vivaldi bekannt und dargeboten. Laudate pueri RV 601 ist ein typisches Beispiel für Vivaldis späteres Werk zu Beginn der Dreißigerjahre des 18. Jahrhunderts. Die umfangreiche Vertonung des Psalms ist für eine Solostimme mit Orchesterbegleitung bestimmt, die eine Flöte und zwei Oboen beinhaltet, die die Violine verstärken. Die anspruchsvolle Solostimme, die an vielen Stellen ein dreigliedriges D erreicht, lässt vermuten, dass er einen bestimmten, heute unbekannten Sänger oder eine bestimmte, heute unbekannte Sängerin im Sinn hatte. Im Rudolfinum hat sich seiner die deutsche Sopranistin Mirella Hagen angenommen. Dem tschechischen Publikum ist sie unter anderem durch die diesjährige erfolgreiche Brünner Inszenierung von Händels Oper Alcina bekannt.

Sowohl zu Beginn als auch unmittelbar nach der Pause erklang im Rudolfinum eine ganz besondere Art von Konzert für ein großes Ensemble, das „concerto con molti stromenti“, das Vivaldi für das einstige Dresdner Orchester schrieb. Diese Stücke sind wie ein Solokonzert strukturiert, die Soli werden jedoch in Gruppen oder einzeln von einer Vielzahl von Instrumenten gespielt. In Vivaldis Konzert F-Dur kommen somit die Violine (Ivan Iliev, Helena Zemanová), zwei Oboen (Katharina Andres und Petra Ambrosi) und zwei Hörner (Jiří Tarantík und Miroslav Rovenský) zum Einsatz. Nach der Pause erklang das Konzert G-Moll, für das der Komponist anstatt von imposanten Hörnern zwei Flöten (Julie Braná und Lucie Dušková) vorgesehen hatte.