Dido und Aeneas

Collegium Vocale 1704

Nationaltheaterorchester

Nationaltheateropernballett

Ein Juwel der Barockmusik, eine der ältesten noch heute weithin gespielten und beliebten Opern, die erste englische Oper von Weltrang … Dies sind einige der Merkmale von Henry Purcells bekanntestem Werk, dessen Entstehung noch ungeklärt ist und das nicht vollständig erhalten ist. Die Oper wurde vermutlich 1689 im Internat für junge Damen des Tanzmeisters und Choreografen Josias Priest in Chelsea, London, uraufgeführt. Einige Wissenschaftler argumentieren jedoch, dass Purcell das Stück für den englischen Hof schrieb, entweder für Jakob II. oder, noch früher, für Karl II. Wieder andere behaupten, die Oper trage eine verborgene Allegorie in sich, verhüllt in eine mythologische Geschichte, wobei die Hexen die katholische Kirche symbolisierten, die im damaligen England äußerst unbeliebt war …

Wie dem auch sei, große Werke lassen sich vielfältig interpretieren, wie beispielsweise die Oper Dido und Aeneas, die auf dem vierten Buch von Vergils epischem Gedicht „Die Aeneis“ basiert und die unglückliche Liebe von Königin Dido, der legendären Gründerin Karthagos, und Aeneas, einem mythischen trojanischen Helden, schildert, der sie, von bösen Mächten getäuscht, verlässt. Purcell und sein Librettist, der Dichter Nahum Tate, wollten den Mythos nicht in Form eines großartigen Barockspektakels detailliert darstellen. Ihre Oper ist überraschend intim, spirituell und äußerst melancholisch. Man könnte sogar sagen, dass sich die ganze Geschichte nur im Kopf der Titelheldin abspielt, überzeugt davon, dass Glück und Frieden im Leben unerreichbar sind …